
Wer das Stettiner Museum für Technik und Kommunikation besucht, kann hier auch viel zu den Produkten der Firma Stoewer erfahren. Immer mehr Bürgern ist dabei heute bereits bekannt, dass Stoewer nicht nur PKW herstellte, sondern vor über einhundert Jahren E-Automobile produzierte, die sowohl Menschen als auch Lasten transportieren.

In der Warsower Straße / Ecke Elysium- bzw. Stoewer-Straße befand sich aber auch noch eine Fabrik für Fahrräder und Nähmaschinen. Diese ist noch heute sehr markant durch das Stoewer-Türmchen an besagter Straßenecke. Wer den Straßenbahnschienen die Warsower Straße entlang folgte, kam auch schon bald zu einem kleinen Laden..

Er befand sich auf der linken Straßenseite, von Stoewer aus kommend, in der Warsower Straße 95. Das Haus, welches in seiner Grundstruktur genauso heute in Berlin stehen könnte, hatte eine Durchfahrt zum Hinterhof. Von dieser Durchfahrt aus erschloss sich das Treppenhaus. Wer hier also links die Antreppung nahm, der fand sich…

Entweder an der Wohnung oder an der Tür zum Laden auf der linken Seite, der Materialwarenhandlung Hermann Hennke. Diese bot den Stoewer-Mitarbeitern Ihren täglichen Bedarf an Lebensmitteln und Utensilien. Von der Wohnung zum Hinterhof konnte man jederzeit in den Laden wechseln – eine ganz praktische Grundriss-Lösung.

Übrigens, weil in den letzten Wochen viel und gerne darüber in Stettin diskutiert wird, dass noch so viele Wohnungen in Stettin über keine eigene Toilette verfügen: Auch in diesem Haus gab es, bevor es vor ein paar Jahren abgerissen wurde, noch diese Form der Etagen-Toilette. Vergessen wird aber darüber, dass es noch viel Altbauten gibt.
Doch zurück zum Laden, der von Hermann und Gertrud Hennke betrieben wurde. Auch sie waren vom Umland in das rasant wachsende Stettin gezogen, welches schon um 1900 durch die Eingemeindungen der Vororte Grabow, Bredow und Nemitz bereits die Zahl 200.000 Einwohnern hatte.

Kennen gelernt haben sich beide in den Kückenmühler Anstalten, kurz Kückenmühl, eine diakonische Einrichtung im Stadtteil Nemitz. Später war Hermann zunächst Straßenbahnfahrer geworden, bevor er dann den frei gewordenen Laden in der Warsower Straße übernahm. Viele der Lebensgeschichten in Stettin waren damals ähnlich gewesen.
Unterbrochen wurden diese und auch die Entwicklung Stettins dann jedoch durch den ersten Weltkrieg. Und als ob der Tod vieler Väter als Soldaten, als welche sie in fremde Erde sanken, nicht schon schlimm genug gewesen wäre… Es folgte, durch die ungezügelte Geldpolitik zur Kriegsfinanzierung auch noch die Hyperinflation…
Aber das wäre vielleicht eine weitere Geschichte…




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