
Der Berliner Künstler Gunter Demnig sorget auch in Stettin für Unruhe. Zur Erinnerung: Seit 1992 verlegt er zur Erinnerung an die Opfer aus der Zeit des Nationalsozialismus sogenannte „Stolpersteine“ im In- und Ausland. Die Steine, die auf der Oberseite kleine Messingplatten mit den Namen der Opfer tragen, verlegt er vor deren einstigen Wohnungen im Straßen- oder Gehwegpflaster. An die 75.000 dieser Steine soll er so bereits in Europa verlegt haben.
Rückblick: Am 25. Juni 2015 hatte er bereits einen Vortrag in Stettin gehalten. Worum es ging? Wie an ehemalige Bürger in Stettin erinnert werden könnte – Doch das ist offensichtlich gar nicht so einfach: Bis heute fehlt der Verlegungsort Stettin.
Einer der Gründe war bisher u. a. die Nichtzulassung der Verlegung durch das Institut für Nationales Gedenken. Bereits 2018 wurde beispielsweise darauf verwiesen, dass das Institut das Konzept des Künstlers für strittig ansieht. Damals wurde dies damit begründet, dass Pflastersteine mit Füßen betreten werden und auch einer Verschmutzung ausgesetzt seien. Allerdings gibt es durchaus Beispiele für Verlegungen in anderen pommerschen Orten. Anders wird es in Heringsdorf, Greifswald oder Stralsund gesehen.
Dennoch wird auch ohne Einwilligung des Instituts einiger Stettiner durch einen Stolperstein gedacht. Nicht in Stettin – sondern in der Hauptstadt. – Beispiel: Peter Abarbanell.
Er wurde als drittes Kind von Irma Abarbanell und Leopold Abarbanell am 30. April 1916 in Stettin geboren. Da seine Eltern jedoch später nach Berlin in die Kaiserallee und seine Mutter dann nach der Scheidung der Eltern in die Knesebeckstraße 32 zog, wird heute nun hier an Peter Abarbanell erinnert. Bekannt ist über ihn, dass er u.a. während des Spansischen Bürgerkriegs nach Barcelona ging. Hier soll er neben Ernest Hemingway an den Geschehnissen teilgenommen haben. Nach seiner Flucht nach Frankreich wurde er dort interniert. Aus seiner Verbindung mit Olga Thoumas stammt die gemeinsame Tochter Evelyne. Beide – Olga Fraticelli-Thoumas und Evelyne Abarbanell-Stransky – sowie Sue Arns und Eckart Aaron Arns stifteten die Stolpersteine für Irma Abarbanell und ihre Kinder Hans, Ruth und Peter Klaus und wohnten der Verlegung durch Künstler Gunter Demnig vor etwa 5 Jahren – am 22. Februar 2019 – in Berlin bei.
Vielleicht kann man sich ja auch in der Oderstadt schon bald für eine Form des Gedenkens erwärmen?
(Foto: A. Hindemith)




Hinterlasse einen Kommentar