Heute überall in der Drogerie erhältlich: Aok

Wer kennt Sie heute nicht? Aok. Vor über 100 Jahren war das noch ganz anders. Damals warb die Wilhelm Anhalt G. m. b. H. aus dem Ostseebad Kolberg noch mit der folgenden Beschreibung:

„Aok bezeichnet eine ganz eigenartige Methode, die Aok-Methode. Sie zeigt welche vernunftgemäßen Wege einzuschlagen sind, um den höchsten Punkt menschlicher Schönheit zu erreichen. Schön sein! Schön bleiben! Schön werden! Wer möchte das nicht?“

Interessant: Zu jener Zeit waren pommersche Apotheker wohl recht einfallsreiche Erfinder. Erinnert sei nur an den geheimen Sanitätsrat Carl Mampe, dem wir seinen Magenbitter für den „doppelten Blick“ und manche schöne Gaumenfreuden verdanken…

Ein anderer auch recht erfolgreicher Apotheker war also der bereits erwähnte Wilhelm Anhalt, der es nicht mit einem „Seelentröster“ sondern mit dem verkauf von Schönheitsmitteln versuchte, die natürlichen Ursprungs waren.

Seine Idee: Seesand-Mandelkleie gegen Hautunreinheit. Und: Diesen Kolberger Klassiker gibt es sogar bis heute. Während damals vor allem Kolberger Kurgäste und Sommerfrischler die Zielgruppe waren, ist heute überall in Deutschland das AOK-Produkt erhältlich.

1903 ließ sich Wilhelm Anhalt die Marke AOK – mit der Bedeutung Anhalt Ostseebad Kolberg schützen. Nun nahm die ganze Sache also professionelle Züge an. Die erwähnte Wilhelm Anhalt G. m. b. H. wurde gegründet und firmierte auch als „Kolberger Anstalt für Exterikultur“.

Gearbeitet wurde auf streng „wissenschaftlicher Basis“ nach der AOK-Methode und das verlieh dem Ganzen dann auch einen Hauch von Seriösität. So ging denn dieser Erfolg – ergänzt durch weitere Pflegemittel wie Zahnbürste und Haarwasser – einen doppelten Weg:

AOK warb für Kolberg und Kolberg mit AOK. Wilhelm Anhalt starb übrigens 1940. Und mit dem Ende des zweiten Weltkrieges kam es auch hier zu einem kurzen Stillstand für AOK. Wie viele andere folgte diese Marke ebenfalls der Fluchtbewegung westwärts.

1949 in Bad Münster am Stein wieder aufgebaut, wurde die Unternehmung schon bald für andere Firmen zur Übernahme interessant. 1973 wurde Aok von einem Pharmakonzern aufgekauft und nach München verlegt. 1983 kam es zu Henkel.

Heute gehört Aok zur holländischen Labori International B. V. AOK-Produkte werden im gesamten deutschsprachigen Raum unter „AOK seit 1885“ angeboten. Und Seesand ist noch 130 Jahre später nach der Gründung von AOK als Peeling für die Reinigung unerlässlich…

Aok-Produkte gibt es beispielsweise in allen Rossmann-Filialen, damit man nicht nur am Tag sondern auch im Schlaf schön ist.

(Das Vorschaubild ist ein Screenshot der AOK-Internetseite)

Altes Aok-Produkt im Pommerschen Landesmuseum

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