Initiation eines „Suchenden“ (1745), Französischer Kupferstich

Bereits bei unserem letzten Beitrag zum Beginn der Freimaurerei in Stettin sind für auf die Vorgeschichte der Entstehung der „Loge zu den drei Zirkeln“ eingegangen. Nun, im Jahre 1764 war man dazu angetreten der Loge äußerlich „Glanz und Lastre“ zu verschaffen. Zu diesem Zweck mietete man sich in der 2. Etage des Zhaetzke´schen Hauses, gelegen in der Großen Domstraße 18 ein.

Bereits am 15. September 1865 wurde die Bibliothek der Loge, die von Bruder Fleck als Biblothekar geführt wurde, eingeweiht. Daneben wurde aus Eigenmitteln durch die Brüder Fleck und Stoltenberg eine Naturaliensammlungen begründet. Auch schuf eine Verbindung zur Alethophilischen Gesellschaft: Sie übergab Instrumente und Bücher an die Loge und nutzte im Gegenzug ein Zimmer für Versammlungen.

Auch das gesellschaftliche Leben wurde attraktiver. So wurden Vorträge zur Experimental-Physik gehalten – und: Auch Brüder hielten wöchentlich eigene Vorträge, zu denen gute Freunde geladen werden konnten. Dazu gab es Logen-Konzerte und Tabakrauchern wurde ein separiertes Zimmer zugewiesen. Mit dem Zutritt von Frauen und den Besuchen des Herzogs von Bevern rückte die Loge in den Blickpunkt.

Der Herzog, damals Stettiner Gouverneuer, zog weitere gebildete und angesehene Bürger Stettins an, die Loge erhielt bald eine einflussreiche Stellung und viele Einheimische und Fremde traten mit ihr in enge Verbindung. Um die finanzielle Unterhaltung zu gewährleisten, traten außerdem die Brüder Thede, Fleck, Stoltenburg und Wolff zusammen und gründeten eine Seifen-Siederei.

Durch Teilhabe der Loge sollten nun die Erlöse auch zur Mehrung der finanziellen Mittel beitragen und ihr mehr Unabhängigkeit geben. So erfreulich die vorgenannten Entwicklungen auch waren, die Arbeit der Brüder selbst kam durch den Mangel des Fortschritts maurischer Erkenntnisse nicht voran, die Loge entwickelte sich nicht und so breitete sich eine Missstimmung aus.

Die Logenbesuche ebbten ab, das Misstrauen der Stettiner Brüder zur Mutterloge wuchs und war geprägt von dem Streben nach Unabhängigkeit. Schließlich wurde Bruder Thede nach monatelanger Abwesenheit nach Berlin berufen – am 21. Dezember 1767 nahm er seinen Abschied und übergab den Hammer an Bruder Letocard, Unter ihm wandte sich die Loge der äusseren Einrichtung zu.

Im Frühjahr 1768 wurde das Zhaetzkische Haus erworben. Doch erneut rumorte es innerhalb des Bundes. Dies, die Unzufriedenheit mit der eigenmächtigen Festlegung des Vorstandes zur Zeit der Arbeit, die Besetzung der Ämter und die Verwendung des Logenlocals mündete in einer Beschwerde durch 10 Brüder unter der Federführung von Bruder Gohl. Sie wurden letztlich abtrünnig.

So kam es zur Gründung der Stettiner „Loge zu den drei goldenen Anker“. Sie erhielten ihr Constitutionspatent durch den Bruder von Zinnendorf von der Potsdamer „Loge Minerva“. Für die Loge zu den drei Zirkeln gab es 1771 einen erneuten Umbruch. Bruder Letocart ging aus gesundheitlichen Gründen auf das Land und übergab den Hammer an den beförderten Bruder Löper.

Mit ihm und wiedereintretenden älteren Brüdern kam es erneut zu einem Aufschwung. Neben dem Haus, welches sich zum Schein zunächst im Besitze von Bruder Battre befand und nun zum Eigentum der Loge declariert wurde, erwarb man auch den Andrä´schen Garten auf der Lastadie und errichtete ein Gartenhaus. Im Winter waren nun Veranstaltungen im Logenhaus und im Sommer auf der Lastadie.

Stich von Christian Benjamin Glassbach (1724 – 1779)

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