
Eines der heute bekanntesten Standbilder ist zweifellos das, des Venezianischen Reiters Calleoni, welches im Original 1488 von dem Söldnerführer geschaffen wurde und zu den wohl besten Denkmälern weltweit zählt. Im 20. Jahrhundert wurde eine Kopie der Bronzestatue, finanziert durch den Stettiner Industriellen Albert E. Toepfer für das Stettiner Stadtmuseum angefertigt, die auch nach 1945 noch für Wirbel sorgen sollte…
Das Venezianische Reiterstandbild Colleonis, war nach dem Ende des II. Weltkrieges nach Warschau verbracht worden. Und – nachdem die Mauer in Berlin gefallen war und die lokale Selbstverwaltung wieder aufgebaut war – gab es auch den Wunsch nach einer Rückkehr der abtransportierten Kulturgüter. Dieses neue Selbstbewusstsein und das Bewusstsein um die eigene Identität war übrigens nicht nur in Stettin „wachgeküsst“ worden (man denke nur an die zur Wende abgetragenen „Preußensäulen“ in Neukamp und Groß Stresow auf der Insel Rügen…!).
„Colleoni“ jedenfalls sollte bereits zu den Feierlichkeiten des 750. Jahrestages der Stadtgründung im Jahre 1993 an die Oder zurückkehren. In Warschau, wo das Reiterstandbild seit 1950 im Innenhof der Akademie der Schönen Künste seinen Platz gefunden hatte, versuchte man zunächst das Angebot einer Kopie zu machen, um die „Errungenschaft“ nicht hergeben zu müssen. Doch – es kam anders!
Kanalisiert durch das Internet entstand aus einem Online-Forum eine „Graswurzelbewegung“ in Stettin, dem die Akademie der Künste letztlich nicht widerstehen konnte und zu einer Rückgabe bereit war, wenn das Geld für eine Kopie aufgebracht werden würde, die an Stelle des Originals den Warschauer Innenhof zieren würde. Und in Stettin?
Da wurde nun ein repräsentativer Standort für den Venezianischen Reiter von den Bürgern eingefordert. Den fand er nun ab der Einweihung des Denkmals am 31. August 2002 am Augustaplatz (Lotników-Platz). Die Erzählung für die kommenden Generationen verfügt auch dabei über den „Glanz des Ereignisses“, denn: Ein Nachfahre Colleonis hielt an diesem Tag in Stettin eine Rede…
Sicher ist es überflüssig zu unterstreichen, dass dieses Standbild Colleonis heute weit mehr als ein Kulturhut ist, denn es symbolisiert auch einen neu entstandenen Bürgersinn, getragen von einem Gemeinschaftssinn, der das Selbstbewusstsein zukünftiger Stettiner prägen wird.




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